Veranstaltung: Traditionserhaltung lebendig gemacht


Eppingen, am 19.11.2008 um 00:00 Uhr

Eppingen Freiwillige Feuerwehr richtet eine lebendige Requisitenkammer aus dem 19. Jahrhundert ein. Offizielle Vorstellung am Mi. 19.11.08 im Rahmen der Einweihung des Gerätehausanbaues. Nach zwei Jahren Fleißarbeit und viel Geduld ist es soweit: Die Freiwillige Feuerwehr Eppingen hat insgesamt 53 Feuerwehruniformen sorgfältig restauriert, fehlende Utensilien nachgekauft und bewahrt diese nun in einer eigens dafür geschaffen Requisitenkammer im zweiten Obergeschoss der Feuerwehrgerätehauses auf. ‚ÄûDie Menge an vollständigen Uniformen ist einmalig in der Umgebung‚Äú, schwärmt Alexander Wagner, Vorsitzender des Fördervereines, aktives Feuerwehrmitglied, Initiator und Hauptverantwortlicher der Sammlung. Die Feuerwehruniformen stammen aus der Zeit von 1847 bis 1934. Sie hängen alle feinsäuberlich in Schränken mit Glastüren. Darauf gelagert die dazugehörigen Helme und an der Wand sind die Gurte zu sehen. 39 Dienstanzüge der Floriansjünger stammen aus dem 19. Jahrhundert und 14 Stück kommen aus den Jahren zwischen 1930 und 1940. Als Basis dienten die vorhandenen historischen Jacken im Eppinger Gerätehaus. Der Rest wurde in mühevoller Kleinarbeit aus Internetauktionshäusern erworben. Doch zu Beginn stand für Alexander Wagner die Informationsbeschaffung und die mühevolle Arbeit die richtige Literatur zu finden im Mittelpunkt. Weiter ging es mit der Bestandsichtung, Restauration und schließlich Ergänzung fehlender Stücke. Vorhandene Kleidungsstücke wurden nach der Reinigung von Josefa Wagner und Rita Höller in mehreren hundert Stunden gestopft und geflickt oder Knöpfe angenäht. Alexander Wagner und einige Mitstreiter setzten die Helme, Gurte und sonstiges Werkzeug instand. 106 Ersteigerungen von der originalen Schraube, über Riemen bis zum Helm oder Beil via Internet aus dem gesamten Süddeutschen Raum machten die lebendige Sammlung vollständig. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr übernahm die Beschaffungskosten der fehlenden Utensilien in Höhe von 5000 Euro. ‚ÄûDer Sammlerwert aller Stücke liegt bei etwa 20.000 Euro‚Äú, gaben die beiden Kommandanten Martin Kuhmann und Bernd Lachowitzer bekannt. Eine besondere Rarität sind fünf Offiziers-Pickelhauben und ein Kommandantenhelm nach Feuerwehrdienstvorschrift aus dem Jahr 1911. An das Aufgeben hatte Wagner in der langen Zeit nicht gedacht: ‚ÄûIch wollte einfach etwas für die Nachhaltigkeit und die Erhaltung der Tradition für unsere Nachkommen tun.‚Äú Und so zählen heute der lebensgroße Kommandant aus dem Jahr 1847 mit weißer Drillich-Jacke, Hemd, Fliege, Signalhorn und Stiefel mit genagelten Sohlen oder die damals einmalig für Eppingen gefertigten Messinghelme zu Wagner¬¥s Lieblingsstücke. Fünf weitere Schaufensterpuppen zeigen weitere Uniformen, wie die der Eppinger Feuerwehrkapelle, eines Feuerwehroffiziers und Mannes aus dem Jahr 1934 sowie eine Uniform aus dem 19. Jahrhundert. Das Besondere ist jedoch, dass die Uniformen und Gegenstände nicht in den Schränken hängen bleiben. Vielmehr werden diese bei einem historischen Feuerwehreinsatz aus dem 19. Jahrhundert mit einem kompletten Löschzug im nächsten Jahr zu sehen sein.

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