Veranstaltung: Hauptübung Gesamtwehr in Mühlbach und Rohrbach


Eppingen, am 20.09.2008 um 00:00 Uhr

Eppingen Samstagnachmittag, kurz nach 14 Uhr: in Eppingen und seinen Teilorten Mühlbach und Rohrbach heulen die Sirenen. Wenige Minuten später sind in den Industriegebieten von Mühlbach und Rohrbach schon von weitem Martinshörner zu hören und es wimmelt gerade so von Feuerwehrmännern. Glücklicherweise handelt es sich nicht um einen Ernstfall. Die Gesamtwehr Eppingen ‚Äì die größte freiwillige Rettungsorganisation im Landkreis Heilbronn ‚Äì hat am vergangenen Samstag, dem 20. September, seine Hauptübung in Form einer Alarmübung abgehalten. Um einen möglichst praxisnahen Bezug zu ermöglichen, wurden zwei Objekte in verschiedenen Ortsteilen ausgewählt. Übungsobjekt für die Abteilungen Kleingartach, Mühlbach, Richen und einen Löschzug von Eppingen war die Fa. Ehehalt Maschinenbau im Mühlbacher Industriegebiet. Die Abteilungen Adelshofen, Elsenz, Rohrbach und der zweite Eppinger Löschzug übten bei der Kunststoffspritzerei Rupp in Rohrbach. Bei beiden Übungen lag das Hauptaugenmerk darauf, das Zusammenspiel der Abteilungen bei größeren Schadenslagen zu automatisieren. Wichtigste Ansatzpunkte waren hier die Unterstützung der vor Ort befindlichen Kräfte durch die nach alarmierten Abteilungen in den Sachen Atemschutz und Wasserversorgung aus einem offenen Gewässer sicher zustellen. Zudem sollte möglichst realitätsnah getestet werden, wie lange nachrückende Kräfte ab Alarmierung bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle benötigen. Das Einsatzszenario in Mühlbach sah folgendermaßen aus: Brandausbruch in einer Fertigungshalle mit mehreren vermissten Personen. Die erste, an der Einsatzstelle eingetroffene Wehr, die Abteilung Mühlbach, begann sofort mit der Menschenrettung und der Brandbekämpfung in der Fertigungshalle. Die nachrückenden Kräfte aus Eppingen machten sich ebenfalls an die Menschenrettung und die Brandbekämpfung in der angrenzenden Lager und Produktionshalle, auf welche das Feuer inzwischen übergegriffen hatte. Die verletzten Personen konnten schnell gerettet und dem DRK, das ebenfalls mit alarmiert wurde, übergeben werden. Der Ortsverein Mühlbach hatte auf einem benachbarten Firmengebäude seine Sammelstelle aufgebaut und betreute die verletzten Personen. Das zweite Eppinger Löschfahrzeug verhinderte mit einer Riegelstellung ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Firmengebäude. Schnell war auch in Mühlbach klar, dass eine zweite Wasserversorgung von einem offenen Gewässer nötig werden würde und dass die vorhandenen Kräfte für den Aufbau nicht ausreichten. Deshalb wurde eine Nachalarmierung der Abteilungswehren Kleingartach und Richen veranlasst. Da die Wassermenge eines angrenzenden Baches sehr gering war und nicht ausreichte, wurde von der Einsatzleitung zeitgleich eine Öffnung der Sperre am Mühlbacher See befohlen. Sowohl das Zeitfenster von Nachalarmierung bis Eintreffen nachrückender Kräfte, als auch von Öffnung der Sperre am See bis Ankunft des Wassers im Industriegebiet, ist relativ groß. Deshalb ist auch im Ernstfall eine frühe Nachalarmierung wichtig. Nach Eintreffen der nachalarmierten Kräfte wurden von der Einsatzleitung aufgrund der Objektgröße und der Lage rasch zwei Abschnitte gebildet ‚Äì A: Menschenrettung/Brandbekämpfung und B: Wasserförderung. Die Abteilung Richen errichtete mit Unterstützung des SW 1000 die Wasserversorgung an der Staustelle, von dem ca. 0,5km entfernten Himmelsreichbach. Das Fahrzeug aus Kleingartach diente dann als Verstärkerpumpe um die Wasserversorgung für die bei der Brandbekämpfung eingesetzten Fahrzeuge sicher zustellen. Die beiden Atemschutztrupps wurden zur Brandbekämpfung und als Sicherungstrupp eingesetzt. Nach etwa einer Stunde konnte schließlich ‚ÄûFeuer schwarz‚Äú gemeldet werden. In Rohrbach wurde als Einsatzszenario eine Verpuffung in einer Erodiermaschine angenommen, die schließlich zum Brand führte. Hierbei wurden drei Arbeiter in der Fertigungshalle verletzt und konnten sich nicht mehr selbst ins Freie retten. Zudem war fünf Büro-Angestellten im 1. Obergeschoss durch starke Rauchentwicklung im Treppenraum der Fluchtweg versperrt. Die Abteilung Rohrbach begann als erste am Einsatzort eingetroffene Wehr zunächst mit der Brandbekämpfung und der Menschenrettung. Hierbei wurde sie von der gleichzeitig alarmierten Eppinger Wehr unterstützt. Die verletzten Arbeiter konnten mit Rettungstüchern und Tragen gerettet und dem DRK Ortsverein Eppingen übergeben werden. Mit Hilfe von Steckleitern konnten auch alle eingeschlossenen Personen im 1. Obergeschoss schnell gerettet und dem DRK übergeben werden. Der Ortsverein Eppingen wurde nachalarmiert, nachdem klar war, dass mehrere Personen im Gebäude sind. Rasch wurde ein Zelt aufgebaut, in dem die verletzten betreut wurden. Da die anwesenden Einsatzkräfte nicht ausreichten, wurde durch die Einsatzleitung schnell eine Nachalarmierung der Abteilungswehren Elsenz und Adelshofen veranlasst und ebenso zwei Einsatzabschnitte für die Menschenrettung /Brandbekämpfung und die Wasserversorgung gebildet. Die Abteilung Elsenz war für den Aufbau der Wasserversorgung von der angrenzenden Elsenz verantwortlich. An einer Staustelle wurde der Bach mit Hölzern gestaut, damit eine ausreichende Wassermenge verfügbar war. Die Abteilung Adelshofen baute eine Riegelstellung zwischen Produktions und Lagerhalle auf und stellte den Sicherheitstrupp für die Atemschutzgeräteträger. Wie wichtig der Aufbau einer Wasserversorgung von einem offenen Gewässer ist, wurde in Rohrbach schnell deutlich. Nachdem 1 B-Rohr und 1 C-Rohr über das örtliche Wassernetz gespeist wurden, brach die Wasserversorgung kurzzeitig zusammen. Nach eineinhalb Stunden war auch diese Übung erfolgreich beendet. Nach einer kurzen Nachbesprechung trafen sich die Teilnehmer der beiden Übungen in der Mühlbacher Bürgerhalle. Hier wurden beide Übungen nochmal anhand Bildern von den beiden Stadtkommandanten und Einsatzleitern Martin Kuhmann und Bernd Lachowitzer Revue passieren gelassen. Auch wenn nicht alles glatt lief, waren beide mit dem Ablauf der Übungen zufrieden und bescheinigten ihren Kameraden zwei gelungene Übungen. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und DRK verlief ebenfalls sehr gut, was sowohl die Einsatzleitung der Feuerwehr als auch des DRK bestätigten. Als Zuschauer vor Ort waren OB Holaschke und der für das Feuerwehrwesen zuständige Stadtamtsrat Günter Brenner sowie die Ehrenkommandanten Reinhard Frank, Reinhold Ott und Otto Meckler. Die sich während der Übungen von dem Können der beiden Eppinger Rettungsorganisationen überzeugen konnten. Der Dank der Gesamtwehr gilt den DRK Ortsvereinen Eppingen und Mühlbach, die sich an der Übung beteiligt und vor Übungsbeginn die Opfer geschminkt haben. Ebenso gilt der Dank den beiden Firmeninhabern, der Fa. Ehehalt Maschinenbau in Mühlbach, wie der Fa. Rupp Kunstoffspritzerei in Rohrbach für die zur Verfügung stellen Ihrer Objekte. Dies ist auch nicht selbstverständlich, dient aber beiden Seiten um den Brandschutz bei größeren Einsätzen zu erhöhen.

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