Bericht: Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr 2025


Rohrbach, am 20.07.2025 um 21.48 Uhr


Rohrbach

Am 12.07.2025 und 13.07.2025 jährte sich der Berufsfeuerwehrtag in Rohrbach zum 11. Mal. Gegen 8:30 Uhr am Samstagmorgen füllte sich das Rohrbacher Feuerwehrhaus mit 13 aufgeregten Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Rohrbach. Auch zahlreiche Ausbilder und Betreuer fanden sich ein, um den Jugendlichen einen unvergessliche Tag zu gestalten.
Begonnen wurde der lange Tag mit einem Frühstück, bei dem sich alle stärken konnten. Dies war auch notwendig, denn nach dem Aufbauen des Schlaflagers mit Feldbetten im Aufenthaltsraum des Feuerwehrhauses wurde die Jugendfeuerwehr zum ersten Einsatzes des Tages alarmiert.


Gemeldet war ein Leck in der durch Rohrbacher Gemarkung verlaufenden NATO-Pipeline. Durch diese können im Kriegsfall Öle und Treibstoff transportiert werden um so die Versorgung von Rohstoffen sicherzustellen. Für den Fall, dass diese Pipeline ein Leck hätte, sind verschiedene Maßnahmen seitens der Feuerwehr zu treffen. Diese wurden mit der Jugendfeuerwehr vorab in Übungsdiensten durchgesprochen. Heute war nun der Tag, an dem ein Ernstfall angenommen
wurde. Umgehend rückte das Löschfahrzeug und der Mannschaftstransportwagen - kurz MTW aus. Die Mannschaft teilte sich auf. Der Angriffstrupp auf dem Löschfahrzeug fuhr den Bach „Elsenz“ im Bereich Waldhohl, an um dort eine Ölsperre zu setzten. Diese wird am Ufer mit Erdnägel befestigt und verhindert, dass sich das ausgetretene Öl aus der Pipeline weiter im Gewässer verteilt. Währenddessen fuhr eine größere Gruppe der Jugendlichen mit dem MTW Positionen
innerhalb der Gemarkung ab, um von dort aus dem Verlauf der Pipeline fußläufig zu folgen. Um den richtigen Weg quer durch die Felder zu finden, helfen weiß-rot gestreifte Pfosten in der Erde. Drei Teams begleitet durch jeweils einen Betreuer machten sich so auf den Weg um eine mögliche Leckage zu finden. Parallel fuhr das Löschfahrzeug ins Wiesental, um dort die zweite Ölsperre zu setzen. Gerade als dies geschafft war wurde das Löschfahrzeug darüber informiert, dass ein Fußtrupp ein Leck im Bereich des Wasserrückhaltebeckens gefunden habe. Zudem sei eine auf dem Boden liegende Person vorgefunden worden. Sofort fuhr das Löschfahrzeug zur genannten Stelle und unterstütze den anwesenden Fußtrupp bei der Bergung. Der angeforderte Rettungsdienst kam zeitnah und
übernahm den Patienten.
Im Nachgang wurden die Ölsperren zurückgebaut und die Besatzung des Löschfahrzeuges konnte sich aus den Wathosen befreien. Zurück im Feuerwehrhaus wurden die Fahrzeuge wieder in den einsatzbereiten Zustand versetzt und eine Einsatznachbesprechung durchgeführt. Nach über 2,5 Stunden war der Einsatz für die Rohrbacher Jugendfeuerwehr beendet.


Nach einer Verschnaufpause für die Jugendlichen kam kurz vor der Mittagszeit erneut ein Einsatz. Gemeldet war eine ausgelöste Brandmeldeanlage bei der Firma Maierhöfer im Wiesental. Auch zahlreiche Eltern hatten sich am Einsatzort versammelt, um ihren Kindern bei der Arbeit in der Jugendfeuerwehr zuzuschauen. Am Einsatzort angekommen wurde sofort eine Erkundung durch den Gruppenführer vorgenommen. Parallel dazu baute die restliche Mannschaft den Verteiler
auf um im Falle eines Brandes sofort eingreifen zu können. Nach kurzer Zeit kam der Gruppenführer mit dem Melder von seiner Erkundung zurück und meldete, dass kein Brand und keine Rauchentwicklung festzustellen war. Somit handelte es sich um einen Fehlalarm. Ohne weitere Maßnahmen konnte die Jugendfeuerwehr wieder einrücken und zurück bauen .
Solche Einsätze sind für die Feuerwehr in der heutigen Zeit keine Seltenheit. Durch die große Zunahme an Brandmeldeanlagen in großen Firmen nehmen auch die Fehlalarme zu. Viele dieser Anlagen sind direkt mit der Leitstelle in Heilbronn verbunden. Löst ein Melder aus, so wird direkt der Alarm an die Leistelle gegeben. Diese alarmieren die zuständige Feuerwehr auf den Plan. Dabei kommt es häufiger zu technischen Fehlalarmierungen, weshalb es öfter zu Fehlalarmen kommt. Dennoch schützt eine solche Technik vor großen Bränden und kann frühzeitig bei Bränden Alarm schlagen. Auch das ist der Berufsfeuerwehrtag: Die Jugendlichen sollen einen realen Einblick in die Welt der Freiwilligen
Feuerwehr bekommen.


Wieder im Gerätehaus angekommen, macht sich so langsam der Hunger breit. Wie bereits in den letzten Jahren kochten die Jugendlichen unter der Aufsicht von einigen Betreuern selbst. Dieses Jahr gab es Nudeln mit Tomatensoße. Diese wurde noch mit Zwiebeln und Sahne verfeinert.
Hungrig machten sich alle über das Mittagessen her. Danach wurde der Abwasch gemeinsam erledigt. Auch das ist den Betreuern der Jugendfeuerwehr wichtig, dass Verantwortlichkeiten wie der Abwasch oder das Kochen an die Jugendlichen weitergegeben wird.
Nach dem Mittagessen gab es für die Jugendlichen eine neue Erfahrung. Während der Abwasch erledigt wurde machten sich zwei Betreuer fertig für ihren Einsatz als Statisten. Dazu schminkten sie sich unter anderem mit Kunstblut, damit die angenommenen Verletzung besonders real wirken. Das gab es bisher noch nie bei einem Berufsfeuerwehrtag.
Angenommen wurde ein Verkehrsunfall zwischen einem Motorrad und einem PKW. Dieser wurde zuvor durch die Ausbilder aufgebaut. An der Einsatzstelle angekommen wurde durch den Angriffstrupp die schwer verletzte Person im PKW betreut
und die Wunden versorgt. Ein weiterer Trupp stellte den Brandschutz an der Einsatzstelle sicher, sicherte den PKW gegen Wegrollen. Zudem wurde die Motorradfahrerin ebenfalls von einem Trupp versorgt. Diese lag zwischen PKW und Motorrad
auf dem Boden. Der ebenfalls mit alarmierte Rettungsdienst konnte nach einer Übergabe die Patienten aufnehmen. Hier merkte man jedoch, dass einige Jugendliche an ihre Grenzen kamen. Auch für die Jugendleitung war dies ein Anzeichen, dass Thema Verkehrsunfall, sowie Patientenversorgung und Patientenbetreuung in den noch anstehenden Übungsabenden noch einmal durchzunehmen.


Nach einer Kaffeepause und der Einsatznachbesprechung, sowie der Dokumentation des vergangenen Einsatzes kam Abteilungskommandant Samuel Müller zu den Jugendleitern dazu. Auf dem Plan stand der „größte“ Einsatz des diesjährigen Berufsfeuerwehrtages. Dieser wurde erstmalig vom DRK des OV Eppingen begleitet. Eine solche Kooperation
gab es beim Berufsfeuerwehrtag noch nie.
Es wurde angenommen, dass eine Hütte am Sportplatz brennt und zwei Personen noch vermisst werden. Gegen 15:30 Uhr wurde die Jugendfeuerwehr schließlich mit dem Einsatzstichwort: „Brand Gebäude mit Menschenleben in Gefahr“ alarmiert. Bei diesem Stichwort war die Anspannung der Jugendlichen groß. Nicht nur, dass auch wieder zwei Statistinnen
zu retten waren, nein es wurde sogar Rauch mittels Rauchbomben simuliert. Danke an Abteilungskommandant Samuel
Müller für das Möglichmachen dieser realistischen Darstellung. Kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehr an der Einsatzstelle kam auch schon der MTW des DRK an die Einsatzstelle.
Wie auch die Feuerwehr Jugendarbeit in Form der Jugendfeuerwehr leistet, so gibt es das Äquivalent beim DRK in Form des Jugend-Rot-Kreuz. In Eppingen engagieren sich einige Jugendliche und fünf von ihnen wirkten bei dem dargestellten
Brandeinsatz mit. Wie bei einem echten Brand mit Menschenleben in Gefahr, bauten die Jugendlichen des DRK einen Behandlungs- und einen Betreuungsplatz für die Verletzten und die Feuerwehr auf.
Aber auch die Feuerwehr war nicht weniger fleißig bei der Sache. In Windeseile konnte der Angriffstrupp dem Maschinisten des Löschfahrzeuges „Wasser Marsch“ durchgeben und begann mit der Personensuche. Zeitgleich wurde durch den Wasser- und den Schlauchtrupp eine Wasserversorgung vom Hydranten zum Löschfahrzeug aufgebaut. Schließlich wurde
durch die Besatzung des MTW die Einsatzstelle gesichert. Kurze Zeit später gab der Angriffstrupp über Funk durch, dass sie eine der beiden vermissten Personen ausfindig machen konnten. Ein Trupp eilte mit der Trage zur Hilfe. Schnell konnte
die Verletzte mit deutlichen Brandverletzungen an das Jugend-Rot-Kreuz übergeben werden.
Um den Flammen Herr zu werden wurde durch den Gruppenführer ein weiteres Löschrohr in Auftrag gegeben. Auch dies war schnell einsatzbereit. Nachdem der Angriffstrupp die Suche nach der zweiten Person ebenfalls erfolgreich abschließen
konnte und diese auch das DRK übergeben werden, konnte führte die Jugendfeuerwehr noch die notwendigen Nachlöscharbeiten durch. Zeitgleich wurden die beiden Verletzten fachmännisch versorgt und stabilisiert, damit sie in ein passendes Krankenhaus gebracht werden können.
Nach dem erfolgreichen Einsatz wurde dem Jugend-Rot-Kreuz auch die Möglichkeit gegeben, sich ans Strahlrohr zu wagen. Für alle war es das erste Mal. Mit großer Freunde nahmen einige der Jugendlichen des DRK das Angebot an und so gab Maschinist Raphael Hoppe nochmal ordentlich Druck auf die Leitung. Auch die neugierigen Eltern, die sich den Einsatz ihrer Kinder nicht entgehen lassen wollten waren sehr zufrieden mit ihren Schützlingen.


Danach hieß es Rückbau. Jeder baute seine Materialien zurück und machte die Fahrzeuge wieder einsatzbereit.
Nach diesem anstrengenden Einsatz gab es erstmal für alle Beteiligten eine ausgiebige Pause. Vielen Dank an die Kuchenspende von einigen Eltern an dieser Stelle.


Am späten Nachmittag ging es dann erneut zu einem Einsatz für die Jugendfeuerwehr. Verwirrte Personen, so lautete das Einsatztsichwort. Zügig rückte die Mannschaft aus, um nach drei Personen im Bereich des Eulenhorstes zu suchen. Auch
dieses Mal war das JRK mit von der Partie. Nach rund einer Stunde über Stock und Stein im Wald konnten die flüchtigen und nicht mehr so ganz zurechnungsfähigen Personen an das DRK übergeben werden. Danke an die fleißigen Statisten
für euren Einsatz. Auch das Jugend-Rot-Kreuz war von den Ereignissen der gemeinsamen Einsätze begeistern und freut sich auf ein baldiges Wiedersehen.
Nun war es auch Abend geworden und unser Koch Alex Hipp hatte den Grill angeworfen. Vielen Dank für deine Unterstützung. Nach dem Essen kehrte etwas Ruhe innerhalb der Mannschaft ein. Die Jugendlichen waren sichtlich geschafft und erschlagen von den zahlreichen Eindrücken der nun hinter ihnen liegenden Einsätze. Doch noch waren die 24 Stunden nicht um. Es wartete noch die Nacht auf die Jugendlichen.


Nach dem Essen und dem Abwasch wurden von den Ausbildern der letzte große Einsatz des diesjährigen
Berusfsfeuerwehrtages vorbereitet. Familie Fischer stellte dazu ihre Halle für landwirtschaftliche Geräte zur Verfügung.
Dort wurde angekommen, dass sich mehrere Personen bei den dortigen Arbeiten im Rahmen der Ernte verletzt hatte. Diese lagen teilweise in verwinkelten Ecken. Die Jugendlichen befreiten die Personen, versorgten sie und brachten sie anschließend mittels Trage und Tragetuch nach draußen. Auch die zu Grunde liegende Sprachbarriere machte den Jugendlichen nichts aus. Zügig konnten alle Verletzten an den angeforderten Rettungsdienst übergeben werden. Danke an die Familie Fischer für das Bereitstellen der Halle.


Um kurz nach 23 Uhr war es dann noch einmal soweit und der Alarm erklang durch das Feuerwehrhaus. Traditionell durfte
auch am 11. Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr die altbekannte Ölspur nicht fehlen. Die Straße im Bereich Hinter der Kirch wurde durch die Jugendlichen gereinigt und das Öl mittels Bindemittel abgebunden. Nach ca. 45 Minuten war auch dieser Einsatz erfolgreich abgeschlossen.
Wieder zurück am Feuerwehrhaus fielen alle erschöpft in ihre Betten. Die restliche Nacht verlief für die Jugendlichen ruhig und so konnten alle am nächsten Morgen gegen 8 Uhr frühstücken.


Anschließend wurden die Betten wieder abgebaut, die Küche und die Fahrzeughalle aufgeräumt und einmal feucht durchgeputzt, damit wieder ein normaler Einsatz- und Übungsbetrieb im Feuerwehrhaus möglich ist.
Gegen 10 Uhr wurden die Jugendlichen von ihren Eltern abgeholt.
Auch dieses Jahr war der Berufsfeuerwehrtag ein voller Erfolg. Wir sind stolz jedes Jahr ein solches Event auf die Beine
stellen zu können. Vielen Dank an die gesamte Jugendleitung und an alle Betreuer und Helfer, die diesen Tag zu dem machen, was er ist.

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