Bericht: Kein Jahr wie jedes andere


Gesamtwehr, am 18.04.2021 um 14.38 Uhr


Gesamtwehr

Ein Bericht der HST am 16.04.21 von Nicole Theuer

EPPINGEN Feuerwehr widmete sich 2020 zum Teil neuen Aufgaben – Weniger Einsätze als gewöhnlich gezählt

Es war kein Jahr wie jedes andere für die Freiwillige Feuerwehr in Eppingen. Bis Anfang März 2020 schien es ein ganz normales Jahr mit Übungen, Lehrgängen, Veranstaltungen und Einsätzen zu werden, doch mit Beginn der Pandemie veränderte sich auch das Leben der Retter. Der Übungsbetrieb musste zeitweise komplett eingestellt werden, Lehrgänge wurden abgesagt und die Wehr musste sich anderen Aufgaben widmen. „Wir haben die Fieberambulanz in der Stadthalle aufgebaut und teilweise mitbetreut“, erzählt Kommandant Thomas Blösch, „auch beim Abstrichzentrum waren wir involviert“.

Patientenfahrten
Zwei Mal hat die Feuerwehr im vergangenen Jahr zudem den Rettungsdienst unterstützt, der zu mit dem Coronavirus infizierten Patienten gerufen worden war. Vorausschauend, so Blösch, „haben wir schon frühzeitig Schutzausrüstung beschafft, so dass wir diese Einsätze bestens ausgerüstet waren“. Das waren zwei von 227 Einsätzen, die die Wehr im vergangenen Jahr leistete. „Das sind im Fünf-Jahres-Schnitt, der bei 263 Einsätzen liegt, weniger Einsätze“, so Blösch, „durchschnittlich haben wir 250 bis 300 Einsätze“. Blösch führt den Rückgang der Einsatzzahlen auf Lockdown und Homeoffice zurück. „Es waren einfacher weniger Menschen unterwegs, das haben wir vor allem im Rückgang der Verkehrsunfälle bemerkt.“ Die meisten Einsätze sind die Wehrleute im Bereich der Technischen Hilfeleistung gefahren.
Mehrfach rückten sie auch zur Überlandhilfe aus, etwa bei Verkehrsunfällen auf der B293 im Bereich
Schwaigern, oder zum Brand einer Scheune im benachbarten Sulzfeld. Drei Einsätze sind Blösch besonders im Gedächtnis geblieben. „Zur Rettung einer kleinen Katze mussten wir ein Fahrzeug auseinanderbauen.“ Im Motorraum hatte sich das Tier versteckt. Nach der Rettung „haben wir die Fahrbereitschaft des Fahrzeugs wieder hergestellt, den Rest hat eine Autowerkstatt erledigt“. Noch gut im Gedächtnis sind Thomas Blösch auch der Brand mehrerer Anwesen im zu Adelshofen gehörenden Dammhof und der Unfall eines Gefahrguttransporters auf der B293. „Das war der herausforderndste Einsatz in den letzten Jahrzehnten für uns“, sagt er. Manche Wehrleute waren bis zu 20 Stunden im Einsatz. Zwischendurch gab es immer wieder Explosionen. Zudem hatte die Wehr mit sprachlichen Barrieren zu kämpfen, denn die Frachtpapiere des Gefahrguttransporters waren nicht auf Deutsch und auch der Fahrersprach kein Deutsch. Um auch solche Einsätze bewältigen zu können, sind regelmäßige
Übungen unerlässlich. Anfang 2020 konnte die Wehr den Übungsdienst noch ganz normal durchführen, danach kam der Lockdown und erst in der zweiten Jahreshälfte konnten in Kleingruppen maximal acht Teilnehmer gemeinsam üben. Die Ausbildung fand online und in Präsenz statt. Blösch beruhigt: „Die Bevölkerung muss sich keine Sorgen machen, trotz der wenigen Übungen sind wir gewohnt einsatzbereit.“ Das habe sich, so der Kommandant, „erst wieder beim Brand einer Scheune in Adelshofen gezeigt“.

Impfreihenfolge
Die Feuerwehrangehörigen wurden in die Priorität drei beim Impfen eingestuft. „Wir werden uns auch nicht vordrängeln und wir werden auch keinem reinreden,ob er sich impfen lässt oder nicht“, sagt Blösch.

Jugendfeuerwehr
Etwas Sorgen bereitet Thomas Blösch die Jugendfeuerwehr. „Wir wissen nicht, was bei den Jugendlichen
hängenbleibt, erst, wenn wir wieder mit der Jugend in Präsenz üben können, wird sich zeigen, wer bei der Stange bleibt.“ Über soziale Medien und Videos versuchen die Jugendbetreuer, mit dem Nachwuchs
in Kontakt zu bleiben, aktuell bekommen die knapp 200 Kinder, die sich nach der Nikolausaktion bei
der Wehr gemeldet haben, wieder neue Infos und Videos. Blösch: „Mal schauen, wer nach dem Re-Start tatsächlich
kommt.“

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