Eppingen



27. September 1846 – ein neun Tage andauernder Großbrand, ausgebrochen im Gasthaus „Krone“ in der „Brettener Vorstadt“, bei welchem zwischen Brettener Straße und Wilhelmstraße insgesamt 31 Gebäude niederbrannten, war der Startschuss zur Gründung einer „Feuerwehr“. Nach dem Vorbild des 1846 in Durlach gebildeten Pompier-Corps beschloss der Eppinger Gemeinderat, dortiges Konzept zu übernehmen und entschloss sich darüber hinaus zum Kauf einer neuen Spritze von Karl Metz. Am 15. August 1847, so steht es in den Büchern geschrieben, wurde Werkmeister Franz Herr zum ersten Kommandanten des damals 27-köpfigen Eppinger Pompier-Corps - wie die Feuerwehr damals genannt wurde - gewählt. Eppingen ist somit nach Durlach eine der ältesten Feuerwehr Badens. 

Bei zahlreichen Klein- und Großbränden musste sich das Pompier-Corps in den kommenden Jahren beweisen - darunter auch der Kirchturmbrand am 28. August 1858, bei welchem ein Blitzschlag um die Mittagszeit die Kirchturmspitze in Brand setzte. Unter wagehalsigem Einsatz gelang es der Mannschaft, unter dem Kommando von Franz Herr, das Feuer zu bekämpfen - hierfür wurde unserem Kommandanten die badische Verdienstmedaille verliehen. Ein weiteres schreckliches Unglück ereignete sich am 22. Oktober 1866, als sich in einer Scheune ein Feuer entzündete und die Flammen auf zahlreiche Nachbargebäude übergriff. 30 Gebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht und die Bewohner verloren ihr ganzes Hab und Gut.

Ein freudiges Ereignis durfte das Corps am 28. August 1872 feiern - 25 Jahre Feuerwehr Eppingen. 900 Kameraden von 26 benachbarten badischen und württembergischen Feuerwehren reisten zu diesem Jubiläumsfeste an. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war sicherlich die Weihe der von Eppinger Frauen und Jungfrauen gestifteten ersten Fahne unserer freiwilligen Feuerwehr. Weniger erfreulich war das in 1897 angesetzte 50-jährige Jubiläum… Die Freude war groß, die Festschrift war geschrieben, umliegende Wehren und Kameraden waren eingeladen, bevor am 01. Juli 1897 ein verehrendes Unwetter über Eppingen hereinzog und die gesamte Ernte und zahlreiche Häuser zerstörte. Das Jubiläumsfest musste daraufhin abgesagt werden und konnte erst zwei Jahre später, also 1899 nachgeholt werden.

1906 konnte in Eppingen ein Jahrhundertereignis gefeiert werden. Am 08. April wurde die öffentliche Wasserversorgung im Rahmen einer Festlichkeit eingeweiht - der Tag wurde mit Böllerschüssen eingeleitet.     

Das über die Jahre hinweg mittlerweile auf über 140 Mitglieder gewachsene Corps musste mit Beginn des ersten Weltkrieges kräftig an Manneskraft einbüßen. 1916 waren rund 100 Männer an die Front gerufen worden, so dass das Corps nicht mehr in der Lage war alle im Einsatz benötigten Gerätschaften zu bedienen. Um den Brandschutz dennoch aufrecht zu erhalten, lies der damalige Kommandant Feeser über das Bürgermeisteramt alle noch verfügbaren Jungen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren – ca. 40 an der Zahl – in das Corps berufen. 18 Kameraden mussten im ersten Weltkrieg ihr Leben lassen und kehrten nie wieder nach Eppingen zurück.

1934 wurde die erste Motorspritze zum Preis von 3.200 Reichsmark beschafft, bevor sich mit dem Jahre 1936 das vereinsmäßig organisierte „Freiwillige Feuerwehrwesen“ entscheidend änderte – alle Wehren wurden der örtlichen Polizeiverwaltung unterstellt und agierten fortan als „Löschpolizei“, was auch im „äußeren“ Erscheinungsbild ersichtlich wurde.

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges begann bei den Feuerwehren, verursacht durch ständig zunehmende Einberufungen, eine Phase bedrohlich zurückgehender Mannschaftsstärke, was dazu führte, dass ab 1943 erstmals Frauen und Mädchen Brandschutzdienst leisten mussten.

Nach dem zweiten Weltkrieg war es dem damaligen Bürgermeister Jakob Dörr wichtig, die Feuerwehr schnellstens wieder zu aktivieren. Jedoch folgten seinem Aufruf nur enttäuschende 50 Männer, dennoch  leitete Kommandant Heinrich Stroh Schritt für Schritt den Wiederaufbau der Wehr ein. 1949 erhielt die Eppinger Wehr – nur rund 14 Tage nach der Bestellung – ihr erstes motorbetriebenes, jedoch ohne Blaulicht und Martinshorn ausgestattetes Löschfahrzeug LF15 zum Preis von 25.864 DM.

Im Jahre 1962 bezog die Eppinger Wehr ihr heutiges Gerätehaus, welches zuvor als Gefängnis genutzt wurde. Bis dahin waren sämtliche Gerätschaften in der ehemaligen Kelter direkt hinter dem alten Rathaus untergebracht und von dort zum Einsatzort verbracht.

Auch einsatztechnisch gab es zu dieser Zeit einige "Besonderheiten" … so z.B. machten sich im Sommer 1975 sechs Kameraden auf den Weg nach Niedersachen, um dort bei einem der bisher größten Flächenwaldbrände Deutschlands zu unterstützen. 50 Löschfahrzeuge und 220 Feuerwehrleute aus Baden-Württemberg, darunter die Eppinger Kameraden, wurden für ihren fünftägigen Einsatz mit einer Gedenkmedaille des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.

Ein weiteres schreckliches Unglück ereignete sich 1977, als ein Kampfflugzeug der amerikanischen Luftwaffe, eine sog. Phantom, im Eppinger Stadtwald abstürzte. Beim Absturz, bei welchem beide Piloten ums Leben kamen, schnitt die 26-Tonnen-Maschine im "Teufelsgrund" oberhalb des Jägersees eine 300 Meter lange und 50 m breite Schneise in den Wald.

In den folgenden Jahren wurde die Eppinger Wehr stetig weiterentwickelt… neue Fahrzeuge, darunter auch erstmals ein Rüstwagen und eine Drehleiter wurden beschafft. Auch das Gerätehaus wurde im Rahmen zahlreicher An- und Umbauten immer wieder erweitert - ebenfalls fiel die Schaffung einer zentralen Schlauch- und Atemschutzwerkstatt in diese Zeit.

1997 feierte die Eppinger Wehr unter Kommandant Reinhard Frank ihr 150-jähriges Bestehen und konnte im selben Jahr den Erweiterungsbau des Gerätehauses einweihen. Auch am Wiederaufbau einer Jugendfeuerwehr war der heutige Ehrenstadtkommandant Reinhard Frank maßgeblich beteiligt.

In den weiteren Jahren wurde die Wehr unter der Führung von Martin Kuhmann - auch aufgrund der stetig steigenden Mitgliederzahl - neu strukturiert und ein Löschzügekonzept eingeführt. Weiterhin wurde in dieser Zeit auch das Ausbildungskonzept neu erarbeitet. Die Eppinger Wehr ist in der Ausbildung auf Landkreisebene heute nicht mehr wegzudenken - zahlreiche Ausbilder aus den eigenen Reihen halten die in der Fachwerkstadt stattfindenden Lehrgänge ab.

Ein wahres Highlight in dieser Epoche war Zweifels ohne auch die Gründung der mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten historischen Abteilung. Bei zahlreichen Schauübungen und Wettkämpfen konnte die rund 25 Mann starke Truppe Jung und Alt begeistern.   

Mit dem Wechsel des Kommandos 2018 - unter der Führung von Thomas Blösch - nahm die Digitalisierung in der Eppinger Feuerwehr Fahrt auf. Innerhalb kürzester Zeit sind so für den Einsatz relevante Informationen direkt vor Ort abrufbar und die Führungskräfte können sich, bei einem immer breiteren Einsatzspektrum und entsprechend erforderlichem Expertenwissen, auf das tatsächliche Einsatzgeschehen konzentrieren.

Heute sind wir stolz, als mittlerweile größte Rettungsorganisation im Landkreis Heilbronn, unser 175-jähriges Bestehen zusammen mit Ihnen feiern zu dürfen!

Mannschaftsbild