Bericht: Seit 100 Jahren beispielhafte Bürger


Richen, am 05.05.2021 um 07.41 Uhr


Richen

Die Richener Feuerwehrabteilung feiert runden Geburtstag – Flammkuchenfest im Herbst geplant
Ein Bericht der HST von Nicole Theuer

Der 17. Januar 1921 war ein Dienstag. Am Abend dieses recht milden Wintertages fanden sich im Rathaussaal
von Richen zahlreiche Männer ein, um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. „Die anwesenden Freiwilligen wurden in eine
Rettungs-, Arbeits- und Spritzenmannschaft eingeteilt“, steht im Protokollbuch zu lesen. Festgelegt wurde auch, dass „wer bei den Übungen
fehlt, der muss drei Mark Strafe zahlen“. Eine für damalige Verhältnisse üppige Strafe, so dass die 67 aktiven Wehrmänner ein Fehlen bei den
Übungen tunlichst vermieden.

In den folgenden Jahren erlebte die Wehr, die 1973 im Zuge der Eingemeindung von einer selbstständigen
Wehr zur Abteilung Richen der Freiwilligen Feuerwehr Eppingen wurde, viele Höhen und Tiefen, vor allem der Zweite Weltkrieg stellte
sie vor große Herausforderungen. „Die Wehr musste oft zu Großfeuern, die durch Fliegerangriffe verursacht worden waren, nach Ittlingen,
Berwangen und Eppingen ausrücken“, steht in einem alten Protokollbuch, „unter größter Lebensgefahr musste die Wehr Übermenschliches leisten“.


Ein Meilenstein war 1979 die Einweihung des Feuerwehrhauses. Das ist inzwischen in die Jahre gekommen, wie Kommandant
Thomas Blösch und Abteilungskommandant Jens Gebhard beim Blick auf die 100-jährige Geschichte feststellen. „Das Feuerwehrhaus
in Richen muss saniert werden“, sagt Blösch, „darüber sind wir uns einig und das ist auch im Feuerwehrbedarfsplan so festgeschrieben“.
Seien es die sanitären Anlagen oder die Umkleidemöglichkeiten, überall besteht Handlungsbedarf. „Wir haben keine Erweiterungsmöglichkeiten
am Standort, aber wir müssen beispielsweise für geschlechtergetrennte Umkleideräume sorgen“, so Blösch.

Die Wehr vor Ort bleibt erhalten, das ist ganz klar, bekräftigt auch Oberbürgermeister Klaus Holaschke. „Um die Gefahren immer schnell und effektiv abzuwehren, verfolgen
wir in Eppingen eine Dezentralisierung und damit verbunden eine Stärkung der Abteilungswehren“, bestätigt das Stadtoberhaupt, „es war und ist richtig, in jedem Stadtteil
eine schlagkräftige Feuerwehr zu haben und dementsprechend auch mit den notwendigen Geräten auszurüsten, so auch die Abteilungswehr
Richen.“ Der gehören im Jubiläumsjahr 26 Aktive an, Jugendfeuerwehr und Altersmannschaft haben jeweils neun Mitglieder. „Bei den Aktiven bekommen wir Zuwachs“, freut sich Gebhard. „Vier
Kameraden stehen vor der Aufnahme, allerdings müssen sie in diesem Jahr noch ihre Grundausbildung absolvieren.“


Planungen In Zeiten einer Pandemie gar nicht so einfach, die aktuelle Lage machte auch den Planungen für das Jubiläum einen Strich durch
die Rechnung. Feierprogramm „Wir hatten kein Festbankett geplant“, so Gebhard, „stattdessen wollten wir im Spätjahr ein Oktoberfest auf die Beine stellen“.
Jetzt hat die Feuerwehr umgeplant. Gebhard: „Wir haben einen Holzbackofen gekauft und werden ein Flammkuchenfest auf die Beine stellen.“ Der Plan: Im Frühjahr soll das traditionelle Schlachtfest, das vor 32 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, steigen, im Herbst möchte man dann zum Fest mit der französischen
Spezialität einladen.


Über das Engagement der Aktiven ist OB Holaschke voll des Lobes. „Unsere Wehrfrauen und -männer der Feuerwehr Richen sind immer hilfsbereit zur Stelle, in jeder
Notsituation, bei Tag und Nacht.“ Jeder einzelne von ihnen, so Holaschke, „hat diesen besonderen Dienst an der Allgemeinheit freiwillig auf sich genommen, damit zeigen die
Frauen und Männer ein beispielhaftes Maß an Bürgersinn“.

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